Uta Rütt, Dissertation, Fachbereich Physik der Universität Hamburg, 1996 :

"Untersuchung der kritischen Streuung am kubisch zu tetragonalen Phasenübergang in SrTiO3 im oberflächennahen Bereich"


Schlagwörter: struktureller Phasenuebergang, SrTiO3, zwei Laengenskalen, kritische Streuung, oberflaechennaher Bereich, hochenergetische Synchrotronstrahlung
Summary

Kurzfassung

Die Tiefenabhängigkeit der kritischen Streuung in SrTiO3 wurde am kontinuierlichen Phasenübergang von kubisch zu tetragonaler Symmetrie bei Temperaturen oberhalb der kritischen Temperatur Tc=99.5 K mit Hilfe von hochenergetischer Synchrotronstrahlung untersucht. Als Probe wurde ein nahezu perfekter SrTiO3-Einkristall mit polierten Oberflächen verwendet. Den Ausgangspunkt bilden frühere Arbeiten, die bei diesem System im oberflächennahen Bereich eine zweite, größere Längenskala in den kritischen Fluktuationen fanden, d.h. eine zusätzliche scharfe Komponenten in der kritischen Streuung beobachteten. Durch den hohen Photonenfluß am PETRA-Undulator war es möglich, die Entwicklung der kritischen Streuung auf der zweiten Längenskala mit einem Strahlquerschnitt von 200 um Höhe in Abhängigkeit vom Abstand von der Probeoberfläche zu untersuchen. Die Dicke der oberflächennahen Schicht, in der die zweite Längenskala auftritt, konnte zu 80 um bestimmt werden. In dieser Schicht erwies sich der Beitrag der zweiten Längenskala zur Intensität als konstant. Die beide Längenskalen koexistieren, d.h. nur lokale Bereiche tragen zu den kritischen Fluktuationen auf der zweiten Längenskala bei. Die Schwerpunktslagen der beiden Streuanteile zeigten geringfügig unterschiedliche Positionen im reziproken Raum, was auf unterschiedliche strukturelle Phasen im streuenden Volumen schließen läßt. Dies konnte durch die hohe Auflösung des Diffraktometers für hochenergetische Synchrotronstrahlung erstmals für einen Phasenübergang zweiter Ordnung festgestellt werden. Die Beobachtung der Mosaikverteilung in Abhängigkeit vom Abstand zur Oberfläche haben gezeigt, daß das Auftreten der scharfen Komponente in der kritischen Streuung mit der Verschlechterung der Güte des Kristalls nahe der Oberfläche gekoppelt ist.

Titel

Kurzfassung

Summary

The depth dependence of the critical scattering at the continuous phase transition from cubic to tetragonal symmetry in SrTiO3 has been studied at temperatures above the critical temperature Tc=99.5 K with high energy synchrotron radiation. The sample with polished surfaces showed a high degree of crystal perfection. In earlier studies a second, larger length scale was found in the critical scattering in a near surface layer, i.e. an additional sharp component occurred in the critical scattering. Because of the high flux at the new PETRA-undulator beam line it was possible to study the development of the critical scattering on the second length scale as a function of the distance from the sample surface with a beam cross section of 200 um in height. The thickness of the surface layer exhibiting the second length scale was determined to be 80 um. The contribution of this layer to the intensity of the sharp component is constant. Both length scales are in coexistence, i.e. only local parts of the layer contribute to the critical fluctuations on the second length scale. The centres of mass of the two contributions to the critical scattering showed slightly different locations in the reciprocal space which suggests the existence of two different structural phases in the irradiated volume. This observation could be made here for the first time because of the high resolution of the diffractometer for high energy synchrotron radiation used. By studying the dependence of the crystal mosaicity a one to one correspondence was found in the near surface layer between the deterioration of the crystal perfection and the growth of the sharp component of the critical scattering.