Hendrik Hölscher, Dissertation, Fachbereich Physik der Universität Hamburg, 1999 :
"Kontrastmechanismen in der Rasterkraftmikroskopie"
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Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit werden die Kontrastmechanismen eines
Rasterkraftmikroskops auf atomarer Skala untersucht. Die physikalischen
Grundlagen, sowie die wichtigsten Meßmodi der Rasterkraftmikroskopie werden
im ersten Kapitel vorgestellt.
Der Kontrastmechanismus im Kontaktmodus der Rasterkraftmikroskopie auf atomarer
Skala wird im zweiten Kapitel erklärt. Es wird ein Modell vorgestellt, das die
Simulation von experimentellen Kraftkarten ermöglicht, die auf atomarer Skala
erhalten wurden. Der Vergleich zwischen experimentellen und theoretischen
Lateralkraftbildern zeigt, daß sich die Spitze auf der Probenoberfläche mit
kleinen Sprüngen vorwärts bewegt. Wie am Beispiel der Graphit(0001)-, der
beta-MoTe2(001)- und der LiF(001)-Oberfläche demonstriert wird,
ist diese sogenannte "Stick-Slip"-Bewegung eine wesentliche Ursache für die
begrenzte Auflösung der atomaren Struktur von Probenoberflächen.
Im dritten Kapitel wird das Rasterkraftmikroskop als ein wichtiges Hilfsmittel
der Nanotribologie vorgestellt. Die Geschwindigkeitsunabhängigkeit der mit
einem Rasterkraftmikroskop gemessenen Reibungskräfte wird mit dem bereits
entwickelten Modell erklärt.
Die Auflösung eines Rasterkraftmikroskops kann im Ultrahochvakuum durch die
Anwendung des dynamischen Modus wesentlich verbessert werden. Dieser Meßmodus
wird im vierten Kapitel vorgestellt und untersucht. Zunächst wird erklärt, wie
die Frequenzverschiebung, die Meßgröße dieses Modus, anhand verschiedener
Methoden berechnet werden kann. Diese Möglichkeiten werden miteinander
verglichen. Dann werden experimentelle Messungen der Frequenzverschiebung als
Funktion des Cantilever-Proben-Abstandes für verschiedene Resonanzamplituden
auf der Graphit(0001)-Oberfläche analysiert. Die Interpretation zeigt, daß
sich auf dieser Oberfläche atomare Auflösung ohne physikalischen Kontakt
zwischen Spitze und Probe erzielen läßt. Abschließend wird eine neue Methode
vorgestellt, wie das Spitzen-Proben-Potential durch die Messung der
Frequenzverschiebung als Funktion der Resonanzamplitude bestimmt werden kann.