Kurzfassung
Vertrauen in zukünftige nukleare Rüstungskontrollvereinbarungen könnte durch direkte Verifikation von Sprengköpfen erhöht werden. Dies würde die Authentifizierung von Sprengköpfen beinhalten. Das ist die Überprüfung anhand von Messungen, ob eine Deklaration, dass es sich bei einem spezifischen Objekt um einen Sprengkopf handelt, wahr ist. Eine Informationsbarriere könnte eingesetzt werden um sensitive Informationen bei den Messungen zu schützen. So könnte zum Beispiel angezeigt werden, ob Attribute wie das Überschreiten eines Grenzwertes einer spaltbaren Masse erfüllt sind, ohne dabei genaue Messergebnisse preiszugeben. Neutronenmultiplizitätsmessungen wären geeignet ein solches Plutoniummasseattribut zu evaluieren falls gezeigt werden könnte, dass systematische Unsicherheiten gering sind.
Plutoniummessungen wurden mit dem He-3 basierten Passive Scrap Multiplicity Counter durchgeführt. Die Messdaten wurden als Referenz verwendet, um die Fähigkeit des Monte Carlo Codes MCNPX-PoliMi zu testen, Multiplizitätsmessungen zu simulieren. Die Simulationsergebnisse stimmen innerhalb ihrer Unsicherheiten mit den experimentellen Resultaten überein. Dafür ist es notwendig Wirkungsquerschnitte zu verwenden, die die Neutronenstreuung an der Molekülstruktur von Polyethylen im Detektor beinhalten. Weitere MCNPX-PoliMi Simulationen wurden durchgeführt, um systematische Unsicherheiten zu untersuchen, die bei Messungen großer Plutoniummassen, wie bei Sprengköpfen, vorhanden sind.
Simulationsergebnisse von Voll- und Hohlkugeln aus Metall bis 6000 g zeigen, dass die Massen um bis zu 20% unterschätzt werden. Die relevanteste Ursache der systematischen Unsicherheit wurde in der falschen Annahme identifiziert, dass die Neutronenmultiplikation nicht von dem Ort der Spontanspaltung abhängt. Die Multiplikation ist die gesamte Anzahl an Neutronen nach einer primären Spontanspaltung, die unter Berücksichtigung induzierter Spaltung einer Probe entkommt. Die korrigierte Analyse wurde hergeleitet und in einem MATLAB Skript implementiert. Sie hängt von vier Korrekturkoeffizienten ab. Falls die Konfiguration einer Probe vollständig bekannt ist, können diese exakt bestimmt werden und beseitigen diese systematische Unsicherheit.
Da die genaue Konfiguration der Sprengköpfe sensitive Informationen beinhaltet, die geschützt werden müssen, wird sie nicht vollständig deklariert werden, sodass die Koeffizienten abgeschätzt werden müssen. In der Annahme, dass die Plutoniumkomponente der Sprengköpfe durch Hohlkugeln angenährt werden kann wird gezeigt, dass die Koeffizienten genähert werden können, wenn die Dicke der Hohlkugel bekannt ist. Andere Parameter wie der Radius haben einen geringen Einfluss: Wenn ausschließlich die Dicke bekannt ist, führt dies zu einer vernachlässigbaren Unsicherheit von 1% für die spaltbare Masse. Falls die Dicke unbekannt bleibt, können die Korrekturkoeffizienten mithilfe der Multiplikation, einem direkten Ergebnis der Multiplizitätsmessungen, mit geringerer Genauigkeit geschätzt werden. Die systematische Unsicherheit ist geringer als bei der Analyse mit der falschen Annahme. Um den Einfluss weiterer Materialien im Sprengkopf bzw. im Container, in dem der Sprengkopf gelagert wäre, zu untersuchen, wurden die Korrekturkoeffizienten für Plutoniumkugeln bestimmt, die von Polyethylen umgeben sind. Das Ergebnis des Polyethylens sind etwas geringere Korrekturkoeffizienten. Werden auf diese Fälle die Korrekturkoeffizienten, die keine weiteren Materialien berücksichtigen, angewandt, werden die spaltbaren Massen in beispielhaften Simulationen um 7% überschätzt. Die systematische Unsicherheit würde weiter reduziert werden, falls Informationen zu weiteren Materialien für die Bestimmung der Koerrekturkoeffizienten verwendet werden könnten.
Durch die entwickelte Methode, die systematische Unsicherheit zu reduzieren, konnte die Zuverlässigkeit von Neutronenmultiplizitätsmessungen erhöht werden. Die erreichte Zuverlässigkeit könnte im Kontext zusätzlicher Verifikationsmaßnahmen ausreichen, da diese ebenfalls zum Gesamtvertrauen beitragen.
Confidence in future nuclear arms control agreements could be enhanced by direct verification of warheads. It would include warhead authentication. This is the assessment based on measurements whether a declaration that a specific item is a nuclear warhead is true. An information barrier can be used to protect sensitive information during measurements. It could for example show whether attributes such as a fissile mass exceeding a threshold are met without indicating detailed measurement results. Neutron multiplicity measurements would be able to assess a plutonium fissile mass attribute if it were possible to show that their bias is low. Plutonium measurements have been conducted with the He-3 based Passive Scrap Multiplicity Counter. The measurement data has been used as a reference to test the capacity of the Monte Carlo code MCNPX-PoliMi to simulate neutron multiplicity measurements. The simulation results with their uncertainties are in agreement with the experimental results. It is essential to use cross-sections which include neutron scattering with the detector's polyethylene molecular structure. Further MCNPX-PoliMi simulations have been conducted in order to study bias that occurs when measuring samples with large plutonium masses such as warheads. Simulation results of solid and hollow metal spheres up to 6000 g show that the masses are underpredicted by as much as 20%. The main source of this bias has been identified in the false assumption that the neutron multiplication does not depend on the position where a spontaneous fission event occurred. The multiplication refers to the total number of neutrons leaking a sample after a primary spontaneous fission event, taking induced fission into consideration. The correction of the analysis has been derived and implemented in a MATLAB code. It depends on four geometry-dependent correction coefficients. When the sample configuration is fully known, these can be exactly determined and remove this type of bias. As the exact configuration of warheads includes sensitive information which must be protected, it will not be fully declared and the coefficients must be estimated. Assuming that the plutonium component of warheads can be approximated by hollow spheres, it is shown that the coefficients could be approximated if the thickness of the hollow sphere were known. Other parameters such as the radius have a very small influence: Only knowing the thickness introduces a negligible bias of 1% for the fissile mass. If the thickness remained unknown, a less accurate estimate of the correction coefficients could also be estimated from the multiplication which is directly measured by neutron multiplicity counting. Bias from this approach is smaller than using the analysis based on the false assumption. In order to study the influence of further materials in the warhead and the container the warhead would be placed in, correction coefficients were also studied for plutonium spheres surrounded by polyethylene. The result of the polyethylene is that the correction coefficients are somewhat smaller. Applying the correction coefficients that do not take further materials into account to these cases, the fissile masses are overestimated by around 7% in exemplary simulations. Bias would be further reduced if information on further materials could be included in the correction coefficients' assessment. By having developed a method to reduce bias, the reliability of neutron multiplicity counting measurements has been increased. The obtained level of reliability may suffice in the context of additional verification measures as these also add to the overall confidence.