Kurzfassung
Das Higgs-Boson ist das zuletzt experimentell entdeckte Elementarteilchen. Aufgrund seiner hohen Masse und seiner Kopplung an massive Bosonen und Fermionen hat es eine Vielzahl von Zerfallskanälen. Einer davon ist der bislang nicht nachgewiesene seltene Zerfall $H /to Z(/ell^+/ell^-)/gamma$. In dieser Dissertation wird eine Suche nach dem $Z/gamma$-Zerfallskanal des Standardmodell-Higgs-Bosons sowie nach möglichen neuen Resonanzen mit größerer Masse, die in den gleichen Endzustand zerfallen, vorgestellt. Die Analyse basiert auf einem Datensatz von 36.1/fb Proton-Proton-Kollisionen, die mit dem ATLAS-Detektor am Large Hadron Collider bei einer Schwerpunktsenergie von 13 TeV aufgezeichnet wurden. Es wurde kein signifikanter Überschuss an Ereignissen oberhalb des erwarteten Untergrundes beobachtet und daher wurde eine obere Grenze bei 95% Konfidenzniveau auf das Produkt von Wirkungsquerschnitt und Verzweigungsverhältnis vom 6.6-fachen der Standardmodellerwartung bestimmt. Die erwarteten oberen Grenzen betrugen das 5.2 (4.4)-fache der Standardmodellerwartung bei Annahme des Auftretens (Ausbleibens) dieses Zerfallskanals.
Ein alternativer Zerfallsprozess des Higgs-Boson, der den gleichen Endzustand erzeugt, ist $H /to /gamma^*(/ell^+/ell^-)/gamma$. Bei diesem Prozess werden die Leptonen vorzugsweise mit deutlich geringeren invarianten Massen produziert als beim $H /to Z(/ell^+/ell^-)/gamma$-Zerfall. Dies führt zu reduzierten Öffnungswinkeln zwischen den Leptonen, besonders im Endzustand mit Elektronen. In dieser Dissertation wird zum ersten Mal eine vorläufige, verblindete Analyse des $H /to /gamma^*(/ell^+/ell^-)/gamma$-Zerfalls mit dem ATLAS-Detektor vorgestellt. Um auch Ereignisse mit nahe beieinander liegenden Elektronen nutzen zu können, wurde ein spezieller Identifikationsalgorithmus für solche Konfigurationen entwickelt. Für eine integrierte Luminosität von 80/fb und eine LHC-Schwerpunktsenergie von 13 TeV werden eine Signifikanz von $0.9/sigma$ und obere Grenzen bei 95% Konfidenzniveau auf das Produkt von Wirkungsquerschnitt und Zerfallsverhältnis vom 2.9 (2.1)-fachen der Standardmodellerwartung unter Annahme des Auftretens (Ausbleibens) dieses Zerfallskanals erwartet.
An einem Proton-Proton-Speicherring kann das Higgs-Boson mittels verschiedener Produktionsprozesse erzeugt werden. Etwa 1% des Higgs-Produktionswirkungsquerschnittes am LHC stammen von der assoziierten Produktion mit einem Top-Quark-Paar. Dieser Prozess ist sehr interessant, weil er einen Zugriff auf die Top-Yukawa-Kopplung auf dem Niveau von Baumgraphen erlaubt. Aufgrund der Vielzahl von Jets und $b$-Tags ist der $t/bar{t}H(b/bar{b})$ Endzustand kompliziert zu analysieren. Einer seiner Hauptuntergründe ist die Produktion von $t/bar{t}c/bar{c}$, die selbst theoretisch herausfordernd ist. Ebenfalls Bestandteil dieser Dissertation sind Studien zur Monte Carlo Simulation von $t/bar{t}c/bar{c}$ Produktion mit massiven Charm-Quarks in den Matrixelementen.
The Higgs boson is the most recent fundamental particle to be experimentally observed. Due to its large mass and its couplings to massive bosons and fermions, it has a wide variety of decay channels. Among them is the still unobserved rare decay $H /to Z(/ell^+/ell^-)/gamma$. In this thesis, a search for the $Z/gamma$ decay mode of the Standard Model Higgs boson as well as potential new higher-mass resonances decaying to the same final state is presented. The analysis is based on a dataset of 36.1/fb of proton-proton collisions collected with the ATLAS detector at the CERN Large Hadron Collider at a centre-of-mass energy of 13 TeV. No significant excess of events over the background-only expectation was observed, and consequently, an upper limit at the 95% CL on the cross section times branching ratio of 6.6 times the Standard Model expectation was derived. The expected upper limits were determined to be 5.2 (4.4) times the Standard Model expectation when assuming the presence (absence) of this decay mode. An alternative Higgs boson decay process that creates the same final state is $H /to /gamma^*(/ell^+/ell^-)/gamma$. In this process, the leptons are predominantly produced with much smaller invariant masses than in the $H /to Z(/ell^+/ell^-)/gamma$ decay. This results in reduced opening angles between the leptons, especially in the final state with electrons. In this thesis, a preliminary, blinded analysis targeting the $H /to /gamma^*(/ell^+/ell^-)/gamma$ decay with the ATLAS detector is presented for the first time. To retain events with close-by electron pairs, a dedicated identification algorithm was developed for such configurations. For an integrated luminosity of 80/fb and an LHC centre-of-mass energy of 13 TeV, a significance of $0.9/sigma$ and upper limits at the 95% CL on the cross section times branching ratio of 2.9 (2.1) times the Standard Model prediction are expected when assuming the absence (presence) of this decay mode. At a proton-proton collider, the Higgs boson can be produced via different production processes. About 1% of the Higgs production cross section at the LHC stems from the production in association with a pair of top quarks. This process is very interesting because it gives tree-level access to the top quark Yukawa coupling. The $t/bar{t}H(b/bar{b})$ final state is complicated to analyse because of the presence of multiple jets and $b$-tags. One of its major backgrounds is $t/bar{t}c/bar{c}$ production, which is theoretically challenging in its own right. A portion of this thesis consists of studies on the Monte Carlo simulation of $t/bar{t}c/bar{c}$ production with massive charm quarks included in the matrix elements.