Corinna Melchert, Dissertation, Fachbereich Physik der Universität Hamburg, 2003 :

"Die Dosisverteilung einer radioaktiven Punktquelle in einem endlichen Phantom"




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Summary

Kurzfassung

Die schädigende Wirkung von ionisierender Strahlung auf biologisches Material wird in der Medizin zur Behandlung von bösartigen Tumoren genutzt. Zur optimalen Strahlenbelastung des Tumors und möglichst weitgehenden Schonung des gesunden Gewebes, ist eine individuelle Bestrahlungsplanung notwendig. Neben Eigenschaften der Strahlenquelle sowie der Streuung und der Absorption beeinflusst die Größe des Patientenkörpers ebenfalls die Dosis.
Die in der Literatur beschriebenen Formalismen berechnen die Dosis im Körper eines Patienten, der während einer Brachytherapie mit Hilfe einer 192Ir-Quelle bestrahlt wird, in der Nähe der Körperoberfläche zu hoch. Durch 2500 Einzelmessungen an jeweils 32 Orten im Wasserphantom und im Plexiglasphantom werden Daten gewonnen, die die Bestimmung dreier Konstanten erlauben, um mit einem erweiterten Formalismus den Abfall der Dosis in der Nähe der Körperoberfläche vorherzusagen. Das Verhältnis der Materialkonstanten beiderseits der Grenze Wasser/Luft bzw. Plexiglas/Luft wird fur die neue Geometriefunktion zu (σ1 /σ2)Wasser = 1/1,23 und (σ1 /σ2)Plexiglas = 1/1,26 berechnet. Aus den in beiden Messphantomen erhobenen Dosiswerten kann die Konstante a der Erweiterung der radialen Dosisfunktion zu a = 0,001 cm-1 bestimmt werden. An Orten, für die keine experimentell ermittelten Daten vorliegen, werden die mit dem neuen Modell berechneten Dosisverläufe durch das Monte Carlo Simulationsprogramm EGS-Ray verifiziert. Der Vergleich der unterschiedlich berechneten Dosisverläufe, einmal durch das neue Modell, und einmal durch die Monte Carlo Simulation, zeigt eine hervorragende Übereinstimmung.
Die bislang üblichen Rechenmodelle ergeben bis zu 25% zu hohe Dosiswerte in der Nähe der Grenzfläche des Phantoms. Diese Abweichungen werden durch die Messungen, die Monte Carlo Simulationen und die Dosisberechnungen mit dem neuen Formalismus gleichermaßen bestätigt. Mit dem in dieser Arbeit vorgestellten Modell kann die Dosisverteilung für die am Menschen angewendete Brachytherapie auch an Orten, die an Lufträume im Körper angrenzen, korrekt berechnet werden. Auf Grund der kurzen Rechenzeit, die dieser Formalismus auf einem in der Strahlentherapie gebräuchlichen Computer benötigt, ist die korrekte Dosisberechnung eines individuellen Bestrahlungsplanes im Routinebetrieb durchführbar.

Titel

Kurzfassung

Summary

In medicine, harmful effects of ionizing radiation on biological material are used for treatment of malign tumors. To optimize radiation exposure of tumor tissue and maximal protection of healthy tissue, an individual treatment plannig is nessesary. Additional to charactaristics of irrdiation source, scattering, and absorption the applied dose is dependent on the size of patient's body.
The formalisms from literature to calculate dose distributions inside patient's body deliver a too high dose near body surface, when treated with a 192Ir-source by means of brachytherapy. From 2500 single measurements at 32 locations each in a water phantom as well as in a perspex phantom data are acquired, to determine three constants for a new supplement of existing formalisms, which predicts the dose decrease near body surface. The ratios of material constants from both sides of the bounds water/air and perspex/air for the new geometry function are determined to (σ1 /σ2)water = 1/1,23 and (σ1 /σ2)perspex = 1/1,26 respectively. From dose values collected in both phantoms the constant in the extension of radial dose function is determined to a = 0,001 cm-1. The Monte Carlo simulation program EGS-ray verifies the dose distribution, calculated with the new model, at places from where no experimental data exist. A comparison between the dose distributions calculated with both, the new formalism and Monte Carlo simulation shows an excellent congruence.
Today the common calculation models show up to 25% too high dose values near phantom surface. These deviations are confirmed by measurements, Monte Carlo simulations, and the new formalism. With the here presented model dose distributions for brachytherapy of patients can be calculated correctly even at places which border on air filled volumes. Due to short computer time of this formalism needed on a practical computer in radiotherapy, correct dose calculations can be done in clinical routine.